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Channel: Kommentare zu: Schichtzugehörigkeit als Ursache schulischer Diskriminierung
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Von: michaellohmann

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Es mag sein, dass es in Deutschland an diesbezüglicher Forschung fehlt. Aber nach meinem Eindruck ist der Zusammenhang zwischen Schicht und Bildungserfolg dennoch breit bekannt. Zumindest ist es schwer, ihn nicht zu sehen. Ich meine auch, dass es etliche Aufsätze zu dem Zusammenhang der Mittelschichtsorientierung von Lehrern und der Diskriminierung von Arbeiterkindern gibt. Ich finde diesen Zusammenhang jedenfalls sehr augenfällig. Es ist mir ein Rätsel, dass das nicht zum Allgemeingut gehört, das zu wissen.

Man kann die gleichen Probleme an der Universität beobachten. Dort herrscht sogar noch verstärkt ein mittelschichtsorientiertes Normgefüge, da die meisten Dozenten dort eben freiwillige Lerner waren und das von ihren Studenten auch so erwarten. Dabei wird schnell übersehen, dass nicht jeder Abiturient dieselbe Wertschätzung für Bildung und Wissenschaft mitbringen. Zweitens scheint der Geist vorzuherrschen, dass man sich eher über die “dummen” Studenten beklagt, anstatt sich um sie zu kümmern. Denn eigentlich stehen die Hochschullehrer in der Verantwortung für alle immatrikulierten Studenten, ganz gleich, wie diese dank ihrer Herkunft zur Wissenschaft als Wert stehen. Wer aber nur klagt und diese Leute dann faktisch sich selbst überlässt und sie nur als Störfaktor sieht, wird seiner Verantwortung nicht gerecht.

Ohnehin sollte man man generell einen Zusammenhang ziehen zwischen Mittelschichtsnormen, einer gewissen Wertschätzung von kommunikativen Berufen und dem Umgang mit Arbeiterkindern respektive mit Jungen. Dass männliche Verhaltensweisen als Problem empfunden werden, liegt sicher auch an der Ausrichtung auf soziale Kompetenzen, die mit der Ausdehnung von kommunikativen Berufen einhergeht. Dazu passt ja die ungeheure Energie, die schon Schulen in die Konfliktschlichtung etc. stecken. Allerorten versucht man sich an der Zivilisation des “Wilden”, mithin der Jungen bzw. der Arbeiterkinder. Es ist ja keineswegs so, dass alle Mädchen generell braver und fleißiger wären, auch hier gibt es milieubedingte Prägungen.


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